Breiter, länger, schwerer - die 5 größten Containerschiffe der Welt
Breiter, länger, schwerer - die 5 größten Containerschiffe der Welt
Montag, den - Lesezeit: ca. 7 Min.

Die 5 größten Containerschiffe der Welt

Just in diesem Jahr feiert der Seecontainer seinen 80. Geburtstag, denn bereits im Jahr 1937 ersann der US-amerikanische Fuhrunternehmer Malcolm P. McLean das Konzept der genormten Transportboxen. Das System, das seit 1956 erfolgreich auf See eingesetzt wird, hat den Seehandel revolutioniert und ist seit Jahrzehnten eine treibende Kraft der Globalisierung.

Mit der steigenden Nachfrage nach Gütern aus aller Welt nimmt auch der Transport auf den Weltmeeren stetig zu. Kein Wunder also, dass die beschaulichen Containerfrachter von einst mittlerweile nur noch Zwerge im Schatten der Superfrachter sind, die heute über die Ozeane kreuzen. Da sich die Reedereien beinahe im Jahrestakt der Stapelläufe mit neuen TEU-Rekorden gegenseitig überbieten, lohnt ein Blick auf die derzeit gewaltigsten Containerfrachter der Welt.

Platz 5 - UASC Barzan

Unter den gleich sechs Schiffen der UASC A19-Klasse der in Kuwait ansässigen Reederei United Arab Shipping Company ist die UASC Barzan die beeindruckendste Erscheinung. Mit einer maximalen Transportkapazität von 18.800 TEU übertrifft das im Mai 2015 in der Hyundai Heavy Industries Werft im südkoreanischen Ulsan vom Stapel gelaufene Schiff den größten jemals in Deutschland gebauten Containerfrachter bereits um mehr als das Dreifache. Mit einer Länge von 280 Metern und einer Ladekapazität von »nur« 5468 TEU wirkt die im Jahr 2000 in Warnemünde gefertigte P&O Nedlloyd Tasman nämlich eher bescheiden. Allerdings sind die Ausmaße der Barzan tatsächlich beeindruckend:
  • Länge: 400,00 m
  • Breite: 58,6 m
  • Seitenhöhe: 30,6 m
  • Tiefgang: maximal 16,00 m
Angetrieben von einem Zehnzylinder-Zweitakt-Dieselaggregat des Typs MAN B&W 10S90ME-C10.2 ist die UASC Barzan ebenso wie ihre Schwesterschiffe mit bis zu 22 Knoten im regelmäßigen Liniendienst zwischen Ostasien und Europa unterwegs. Die erste Überfahrt dauerte rund zwei Wochen und führte das Schiff pünktlich zum Neujahrstag 2016 an die Themse nach London.

Platz 4 - CSCL Globe

Mit einer Länge von 399,67 Metern bei gleicher Breite ist die CSCL Globe der chinesischen Reederei China Shipping Container Lines nur ein My kleiner als die UASC Barzan, fasst jedoch ganze 200 Standardcontainer mehr. Das für insgesamt 127 Millionen Euro von Hyundai Heavy Industries gefertigte Containerschiff ist mit 25,1 Knoten zudem etwas schneller auf seiner Standardroute zwischen Europa und Ostasien unterwegs. Von seinen technischen Voraussetzungen her wäre die im Mai 2014 vom Stapel gelaufene CSCL Globe sogar dazu in der Lage, den Seeweg schneller zurückzulegen. Um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren, wurde der seinen Abmessungen nach zweitgrößte Motor der Welt allerdings auf 56.800 kW gedrosselt.

Dass moderne Containerriesen wie die CSCL Globe viele Wasserwege bereits jetzt an ihre Grenzen führen, belegt die Havarie der baugleichen CSCL Indian Ocean in der Nähe der Elbinsel Lühesand. Nach dem Ausfall der Ruderanlage war das Schiff leicht aus dem Fahrwasser abgetrieben und konnte mit Hilfe von zwölf Schleppern erst nach einer Leichterung um mehr als 6.500 Tonnen sowie dem Abtrag von 45.000 Kubikmetern Sediment befreit und in den Hamburger Hafen geschleppt werden.

Platz 3 - MSC Oscar

Die MSC Oscar der Mediterranean Shipping Company ist das erste vom Stapel gelaufene Schiff der Olympic-Serie, zu der noch fünf weitere Containerfrachter zählen, obwohl die Serie ursprünglich lediglich drei Schiffe umfassen sollte. Als die MSC Oscar am 8. Januar 2015 die Pallen des Trockendocks verlassen hat, löste sie die CSCL Globe unmittelbar als größtes Containerschiff der Welt ab. Damit hatte die CSCL Globe ihren Titel bereits nach drei Monaten an die 19.224 Standardcontainer fassende MSC Oscar verloren.

Besonders markant ist das Deckshaus, denn dieses befindet sich deutlich weiter vorne. Das wiederum führt dazu, dass sich der Sichtstrahl erheblich verbessert und die vordere Decksbeladung andererseits deutlich weiter in die Höhe ragen kann, was eine größere TEU-Kapazität zur Folge hat. Ebenso wie die meisten anderen Containerriesen verkehrt auch die 140 Millionen US-Dollar teure MSC Oscar im Linienverkehr zwischen Fernost und Europa.

Platz 2 - MSC Jade

Wie der größte Containerfrachter der Welt im Folgenden beweisen wird, hat auch die MSC Jade ihren Titel als größtes Containerschiff der Welt nicht sonderlich lange innegehabt. Gebaut in der Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Werft in Südkorea verfügt das zur Pegasus-Klasse der Mediterranean Shipping Company zählende Schiff über eine maximale nominale Transportleistung von 19.437 Twenty-Foot Equivalent Units. Auch wenn die MSC Jade mit 398,45 Meter Länge kürzer ist als die USAC Barzan, fasst sie dank des weiter vorne befindlichen Deckshauses deutlich mehr Container.

Auf ihrer Standardroute zwischen den Häfen Ostasiens und Nordeuropa wird die MSC Jade durch einen 75.570 kW (102.747 PS) starken Zweitakt-Dieselmotor aus dem Hause MAN angetrieben, der derzeit als größter und leistungsstärkster Schiffsmotor in der Containerschifffahrt gilt. Im Rahmen ihrer Jungfernfahrt stattete die MSC Jade von Xingang aus neben Aarhus, dem nördlichsten Löschhafen der Gesellschaft, auch Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen, dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven, einen Besuch zur Aufnahme von Exportgütern für Fernost ab.

Platz 1 - MOL Triumph

Wie extrem kurzlebig die Superlativ-Titel im Bereich der Containerschifffahrt sind, zeigt der derzeit größte Vertreter seiner Zunft. Die von der japanischen Reederei Mitsui O.S.K. Lines in Auftrag gegebene MOL Triumph ist nämlich nur das Erste von mindestens drei Schiffen der MOL 20.000-TEU-Klasse, mit der erstmals die magische Grenze von 20.000 TEU überschritten wird. Welche Ingenieurskunst hinter dem Bau des nominal genau 20.170 Standardcontainer fassenden Supercarriers steht, verdeutlicht ein Blick auf die Ausmaße der MOL Triumph:
  • Länge: 400,00 m
  • Breite: 58,80 m
  • Tiefgang: maximal 16,00 m
Obwohl sowohl die Abmessungen als auch der Tiefgang kaum von anderen Schiffen wie der UASC Barzan abweichen, hat man es durch die geschickte Konstruktion geschafft, 1.370 zusätzliche Container unterzubringen. Mit ihrer Fracht wird die MOL Triumph, die erst im März 2017 in Dienst gestellt wurde, auf Ihren Routen zwischen Fernost und Europa im Mai auch erstmals Hamburg anlaufen.

Die unendliche Geschichte der Containerriesen geht weiter Sicher ist allerdings, dass auch die MOL Triumph ihren Titel nicht sonderlich lange behalten wird. In den Auftragsbüchern der südkoreanischen Werften warten unter anderem mit der Madrid Maersk (20.568 TEU) und der OOCL Hong Kong (21.100 TEU) schließlich weitere Containerriesen auf ihren Stapellauf, der noch in diesem Jahr erfolgen soll. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch lange nicht erreicht, gehen Experten doch davon aus, dass derzeit sogar bis zu 24.000 TEU problemlos machbar wären.
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